Es geht nicht mehr viel in Braunegg, dem höchst gelegenen Ort in der Marktgemeinde Raxendorf und wohl auch des südlichen Waldviertels. Und im Zentrum des Geschehens die Florianis von Braunegg, aber auch die beiden anderen Feuerwehren der Gemeinde (Heiligenblut und Raxendorf).
Der Leiter des Verwaltungsdienstes der FF Braunegg, Erhard Mayer, schildert die Lage am 3. Dezember in den Vormittagsstunden. ,,Vergangene Nacht ist wieder einmal für ein paar Stunden der Strom ausgefallen. Gesperrt sind die Straßen von Gerersdorf nach Braunegg und von Braunegg nach Scheib. Nur mit großen Mühen können die Verbindungen nach Muckendorf und Troibetsberg (einzige Verbindung ins Tal nach Feistritz und Heiligenblut) offen gehalten werden. Die Arbeiten sind mehr als gefährlich und werden nur während des Tages durchgeführt. Wir haben seit Beginn dieser Katastrophe täglich mehrere Einsätze zu leisten - und das unter schwierigsten Verhältnissen.“
Am Dienstag wurden die Florianis zu einem Einsatz nach Steinbach gerufen, wo ein Baum auf ein Haus zu stürzen drohte. Auch hier konnte rasch Abhilfe geschaffen werden.
Im Morgengrauen beginnen täglich die Arbeiten zur Freihaltung dieser Verbindungen. Wie die Leiterin der Caritas-Werkstatt, Elisabeth Spatt, in Braunegg erzählt, ,,wurde am Mittwoch, dem 3. Dezember 2014, der Betrieb in Braunegg eingestellt, da die Zu- und Abfahrt zu gefährlich war. In den Tagen zuvor gab es einen eingeschränkten Betrieb.“ Sie hält zu diesem Zeitpunkt die Stellung und stürzt sich (soweit Strom für den Computer vorhanden ist) in die Verwaltungsarbeit. Sie übt sich in Zweckpessimismus, ,,denn wenigstens funktioniert die Heizung“.
Eine eigene Sache ist die Stromversorgung. Stundenweise geht gar nichts. Keine Probleme hat die Feuerwehr mit der Alarmierung, denn die elektronische Sirene schaltet bei Stromausfall automatisch auf Batteriebetrieb um. Nur beim ersten Mal staunten die Einsatzkräfte nicht schlecht, denn die Tore mussten manuell bedient werden. Aber auch dieses Problem wurde gelöst. Nur V Erhard Mayer rauft sich die Haare: ,,Meine Festplatte im Computer hält dieses Licht- und Schattenspiel wahrscheinlich nicht allzu lange aus, obwohl ich für solche Fälle vorgesorgt habe.“
Nun wünschen sich alle, dass dieser Spuk bald vorbei ist. Denn dann kann unverzüglich das große Aufräumen beginnen. Eines haben aber die leidgeprüften Bewohner inzwischen gelernt, wie ein ehemaliger Feuerwehrfunktionär es ausdrückt: ,,Fahr‘ nie ohne Motorkettensäge im Kofferraum fort.“
Liebe Bevölkerung und geschätzte Kameraden der Feuerwehr Braunegg: ,,Wir wünschen euch von ganzem Herzen alles Gute und das baldige Ende dieser Katastrophe!“
Die Bilder stammen von M. Kreutzer und Erhard Mayer (Feuerwehr Braunegg) und zeigen Impressionen auf der Fahrt von Braunegg nach Muckendorf sowie vom Einsatz in Steinbach.
Text: EBR Friedrich Reiner
Bilder: M. Kreutzer, Erhard Mayer, Johannes Höfinger
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